Er erlernte nebst seinem Bruder Melchior Johann bei seinem Vater das Bader- und Chirurgenhandwerk.
Laut Obligation von 17.3.1704 borgte er dem “Rat
und Bürgermeister der Stadt” Alfeld “bey dieser höchst beschwerlichen Zeit zu gemeiner Statt besten und befriedigung der crediturum”
die Summe von 150 Talern, wogegen er als Spezial-Hypothek die damals in der
Leinstraße gelegenen städt. Badstuben in Erbpacht erhielt. Der bisherige Inhaber, der erwähnte Heinrich Lüdeke,
wurde aus unbekannterUrsache abgesetzt,
von der Zunftgenossenschaft des gesamten Bistums, die ihre
“Lade” in Hildesheim hatte, ausgestoßen und als unzünftiger Pfuscher ans schwarze Brett genagelt.
Lüdeke aber, ein gesuchter Chirurge, übte sein Handwerk dem Inhaber der Ratsbadstuben zum Trotz weiter. Es mag dem
damals noch lebenden alten Vater Franz eine Genugtuung gewesen sein, daß sein Sohn Hans jetzt als
“zünftiger und privilegierter Bader” gegen den Pfuscher Lüdeke Bürgermeister und Rat, Zunftgenosse und Stift in
Bewegung setzte, um ihm
j e d e Praxis verbieten zu lassen. Das Ergebnis des Prozesses, der sich 4-5 Jahre hinzog, war, daß sich Lüdeke,
wie s.Zt. Franz,
auf Chirurgie beschränken mußte. cf. Akten der Stadt Alfeld. Varia VII D. Nr. 15. Aus den Jahren 1704-1708.
Im Jahre 1712 erlebte Alfeld einen großen Sensationsprozeß gegen eine dreifache Kindmörderin.
Hierbei hatte Hans als “des Rates Bader” mit dem Physikus die Obduktion der Leichen vorzunehmen.
Die Prozeßakten enthalten ein von ihm unterzeichnetes Gutachten vom 12.2.1712. cf. Heinze, Gesch. der Stadt A. S. 176.
Von seinen weiteren Schicksalen, Verheiratungen usw. enthalten weder die Stadt- noch die
Kirchenbücher etwas, sodaß anzunehmen ist, daß er Alfeld später verlassen hat.